S[CH]ICHTWECHSEL
Die Werke des Künstlerpaars Johanna Jakowlev und Sergei Moser aus Bad Wimpfen sind zum ersten Mal gemeinsam in einer Ausstellung zu sehen. Seit Ende der 1990er Jahre haben beide an zahlreichen Ausstellungen im In- und Ausland teilgenommen.
Die 1980 in Stuttgart geborene Malerin Johanna Jakowlev studierte an der Akademie der Bildenden Künste in Stuttgart bei Prof. Paul Uwe Dreyer. Seit vielen Jahren widmet sie sich der Schnittstelle zwischen Architektonischem und Landschaft. Die akribisch im Voraus geplanten Raumsituationen werden in Acryl und Vinyl auf sehr grober Leinwand in lasierenden Schichten gemalt. Dadurch entstehen Strukturen, die je nach Farbigkeit an kühle, neutrale Beton- oder erdige Putzoberflächen erinnern, bis hin zu einer grau-metallischen Anmutung.
Als hätte Johanna Jakowlev das Diktum des Architekten Ludwig Mies van der Rohe „less is more“, also „weniger ist mehr“ verinnerlicht, wandeln sich die menschenleeren Raumsituationen von noch klar erkennbaren Gebäuden oder Architekturen in abstrakte Elemente, befreit von jeglichem Detail. Assoziationen von Bauklötzen, Skulpturen, Häusern vielleicht sogar von Stadt-Teilen entstehen.
All dieser Reduktion wohnt gleichzeitig auch eine Kraft und Ruhe inne, die uns eine Konzentration auf uns selbst und den uns unmittelbar umgebenden Bildraum erlaubt. Jakowlevs Bildwelten verleihen dem Alleinsein eine positive Note.
Sergei Moser (*1976) benutzt für seine künstlerische Ausdrucksweise das Medium Druck. Die großformatigen Linoldrucke, mit denen sich der Künstler derzeit auseinandersetzt, entfalten eine erstaunlich malerische Wirkung. Diese erzielt er durch einen aufwändigen Druckprozess mit bis zu 50 manuellen Druckvorgängen. Durch seine experimentelle Nutzung der Druckstöcke entstehen individuell eingefärbte Ergebnisse, die jedes Exemplar zu einem Unikat machen.
Mosers surreal anmutende Motive entstehen sowohl auf Leinwänden als auch auf Papier und werden oft zu kleinen Serien oder großen Bildern vereint oder ergänzt. Dabei greift er vorzugsweise auf den Linolschnitt und den Schablonendruck zurück.
Der aus Moldawien stammende Künstler studierte bei Prof. Baumgartl und Prof. Chevalier an der Akademie der Bildenden Künste in Stuttgart. Schon während des Studiums eignete er sich eine künstlerische Formensprache an, bei der er eigene Welten erschafft, die aus einer Kombination von maschinell, organisch und architektonisch anmutenden Formen bestehen.
Begleitend zur Ausstellung erscheint eine 36-seitige Broschüre mit mehr als 50 Abbildungen der Werke des Künstlerpaars (Preis: 5,- €).
Wann und Wo
Eintritt: Eintritt frei
Ausstellungszeitraum: 26. Januar 2020 bis 16. Februar 2020
Galerie im Helferhaus im Petrus-Jacobi-Weg 5, 71522 Backnang
Öffnungszeiten: Di. – Fr. 17 – 19 Uhr | Sa. und So. 14 – 19 Uhr geöffnet