Gedenkveranstaltung

Auschwitz: Die Ordnung und der Gartenstaat

28. Januar 2023 um 15 Uhr in der Friedhofskapelle

Am Samstag 28. Januar 2023, findet um 15 Uhr in der Friedhofskapelle auf dem Backnanger Stadtfriedhof (Friedhofstr.40), dem Gedenkort für die Toten von Krieg und Gewaltherrschaft 1933-1945, ein „Gedenken und Erinnern“ an die Befreiung von Auschwitz am 27.01.1945 unter der Themenstellung „Auschwitz – die Ordnung und der Gartenstaat“ statt. In Textbeiträgen der Autoren Bauman, Agamben und Zizek wird der Versuch gemacht, wie es zu Auschwitz gekommen ist, auf welche Art Auschwitz eine „Wunde der Zivilisation“ darstellt und sich gleichermaßen als Produkt des modernen Fabriksystems zeigt. Auschwitz erweist sich daher als die Signatur des Fortschritts der Zivilisation unter der Herrschaft der Rationalität und medizinische Wissenschaft.

Dies verbindet in gewisser Hinsicht Auschwitz mit der Idee des Gartenstaates: Das Ausmerzen von Unkraut und die Bekämpfung von Schädlingen gehört dazu und obwohl Medizin und Gartenbau funktional getrennte Bereiche darstellen, prägt sie dieselbe Form von Aktivität, indem sie wertvolle, zum Leben und Gedeihen auserwählte Elemente von anderen trennt, die schädlich und krankhaft sind und daher ausgerottet werden müssen.

Die Veranstaltung wird durchgeführt vom Arbeitskreis „Erinnern und Gedenken“ im Heimat- und Kunstverein Backnang. Mitwirkende sind Danielle Barash, Studentin an der Musikhochschule Stuttgart für Gesang und darstellendes Spiel. Sie interpretiert musikalisch und szenisch die Lieder „Djamila Boupacha“ von Luigi Nono, das jiddische Lied „Unter deinen weißen Sternen“ und ein jüdisches Volkslied. Die Texte zu der Sicht auf Auschwitz unter den Aspekten der modernen Zivilisation werden gelesen von Ulrich Olpp, Brigitte Jacob und Ernst Hövelborn.

Das Schlusswort spricht der ehemalige Bundestagsabgeordnete und langjährige Vorsitzende der Lebenshilfe Robert Antretter, dies auch in Hinblick auf die Aufgaben der Lebenshilfe im Rahmen der aktuellen staatlichen Biopolitik und den Erfahrungen der NS-Politik.