Bauen wie vor 1200 Jahren – eine einzigartige Zeitreise
In einem Waldstück nördlich von Meßkirch entsteht auf der Klosterbaustelle „Campus Galli“ Tag für Tag ein Stück Mittelalter: Handwerker und Ehrenamtliche schaffen mit den Mitteln des 9. Jahrhunderts ein Kloster auf
Grundlage des St. Galler Klosterplans. Hier erwacht ein Stück Geschichte zum Leben: ohne Maschinen und modernes Werkzeug. Alles muss von Hand gemacht werden, alles ist mühsamer, geht langsamer als heutzutage, ist vielleicht aber auch erfüllender und befriedigender.
Erleben Sie das Mittelalter hautnah!
Ein Besuch im Badischen „Geniewinkel“
Dieser Begriff ist vielleicht ein wenig provokant gewählt für eine Kleinstadt mit 8.500 Einwohnern. Er wurde der Stadt bereits in den 50er Jahren zugeschrieben und steht für die Vielzahl und Vielfalt an berühmten Persönlichkeiten in Relation mit der Stadtgröße Meßkirchs. Hierzu gehören u.a. der Heilige Heimrad (†1019, der erste bekannte Meßkircher), der Meister von Meßkirch, der bedeutende süddeutschen Künstler in der Übergangszeit von der Spätgotik zur Renaissance und verschiedene Grafen von Zimmern. Froben Christoph von Zimmern war nicht nur der Erbauer des Meßkircher Renaissanceschlosses, sondern vor allem der Verfasser der berühmten „Zimmerschen Chronik“. Der bedeutendste katholische Prediger der Barockzeit Abraham a Sancta Clara besuchte vier Jahre lang die Schlossschule in Meßkirch. Froben Ferdinand zu Fürstenberg stieg vom Grafen bis zum kaiserlichen Prinzipalkommissär (Stellvertreter des Kaisers) auf, seine Regierungszeit war für Meßkirch eine
Zeit der kulturellen Blüte. Der größte Sohn Meßkirchs ist jedoch Martin Heidegger, er gilt als der bedeutendste Philosoph des 20. Jahrhunderts. Sein Hauptwerk „Sein und Zeit“ hatte ihn 1927 weltberühmt gemacht. Die Philosophie des Freiburger Universitätsprofessors hat das abendländische Denken revolutioniert und erweist sich auch im 21. Jahrhundert als Herausforderung.