Carl von Häberlin (1832-1911)

Die Gefangennahme des Jud Süß Oppenheimer

2 Zeichnungen (Bleistift und teilweise Farbstift) um 1873
sowie Holzstich, 1873

…da sprach der Herr von Röder: Halt, oder stirb entweder …

In den Jahren 2011 und 2012 konnte für die Sammlung des Vereins jeweils eine Zeichnung mit dem Entwurf für die selbe historische Szene erworben werden. Ob es sich bei den Skizzen mit Personen in Kostümen im Stil des 18. Jahrhunderts um den Entwurf zu einem Gemälde mit einer Begrüßungs- oder Verabschiedungsszene handelt, konnte zunächst nicht ermittelt werden. 2014 entdeckten wir dann in einer 1873 erschienen Buchausgabe zu Wilhelm Hauffs Novelle „Jud Süß“, den nach unseren Zeichnungen ausgeführten Holzstich.

Die Szene zeigt die Gefangennahme des Joseph Süß Oppenheimer durch einen Major von Röder. Nach dem plötzlichen Tod von Herzog Karl Alexander (1737) wurde im Auftrag der Württembergischen Landstände Jagd auf den von ihnen verhassten Berater und Finanzminister des Herzogs gemacht. Die 1827 erschienene Novelle von Wilhelm Hauff (1802-1827) diente teilweise als Vorlage für Veit Harlans NS-Propagandafilm „Jud Süß“ (1940). „Als Pflichtprogramm für die SS sowie für alle Leiter und Wachmannschaften in den deutschen Vernichtungslagern sollte der Film vor allem dazu dienen, noch vorhandene Skrupel und Hemmungen bei der Verfolgung und Ermordung jüdischer Menschen zu beseitigen.“ (Quelle: Wikipedia).