Felix Hollenberg (1868 -1945)

Später Abend

Schabkunst mit Kaltnadel, 1919

Plattengröße: 15,0 x 21,3 cm

Büttenbender-Werkverzeichnis 175-III B

Bei der Radierung handelt es sich um einen Abzug aus dem Jahr 1935. Gegenüber den ersten Drucken hatte Hollenberg die Platte mit der Kaltnadel (vor allem im Bereich des Neckars) nochmals etwas überarbeitet.

Das „Dorf am Neckar“ lässt sich anhand des markanten (aber heute nicht mehr existenten) Kirchturms als Stuttgart-Münster identifizieren. Die von Christian von Leins 1889 erbaute neugotische Kirche St. Ottilien wurde 1943 zerstört.

Felix Hollenberg

(1868 Sterkrade – 1945 Gomadingen)

Der Heimat- und Kunstverein Backnang ist glücklicher Besitzer einer umfangreichen Sammlung des bedeutenden Landschaftsradierers und Malers. Zu verdanken haben wir dies vor allem den Stiftungen seiner Tochter Frau Dr. Erika Schad-Hollenberg, welche viele Jahrzehnte in Backnang lebte.

Nach dem Besuch der Kunstakademie Düsseldorf, studierte Hollenberg ab 1888 an der Stuttgarter Kunstschule (ab 1901 Akademie). Seine Lehrer sind hier Jakob Grünenwald, Albert Kappis (Landschaftszeichnen) und Karl Kräutle (Radierklasse).

Letzterer reagierte jedoch entsetzt, als Hollenberg ihm seine erste freie Landschafts-Radierung vorlegte, galt dieses grafische Medium in den Jahrzehnten zuvor vor allem der Reproduktion von Zeichnungen und Gemälden. Ab 1896 war Hollenberg in Stuttgart als freischaffender Künstler tätig und experimentierte weiterhin mit den zahlreichen Möglichkeiten der Radierung und ausgeklügelten Ätzverfahren. Seinen Lebensunterhalt bestritt er in erster Linie mit Exlibris-Radierungen und Abbildungen in Kunstzeitschriften. Ab 1916 arbeitete er an einem „Handbuch für Malerradierer“, das jedoch erst posthum erschien*. Seine „zweite Heimat“ wurde die Schwäbisch Alb, deren Landschaft er oft im Freien direkt in die Platte radierte.

Neben einer Reihe kleinerer Ausstellungen mit Werken Hollenbergs aus der vereinseigenen Sammlung, widmeten wir ihm 2004 eine umfangreiche Doppel-Ausstellung, sowohl mit seinem Druckgrafischen Werk, als auch Zeichnungen, Aquarelle und Gemälden. Gemeinsam mit der Galerie der Stadt Backnang (mit Leihgaben aus der Staatsgalerie Stuttgart) und dem Kulturforum in Rudersberg (hier wurden vor allem Zeichnungen und Aquarelle aus dem Besitz von Frau Dr. Schad-Hollenberg gezeigt), konnten wir den wohl bisher umfassendsten Überblick über das Schaffen des Künstlers zeigen.

* die erste komplette Ausgabe von Hollenbergs „Handbuch für Malerradierer“ wurde 2008 von Frau Dr. Anette Michels im Deutschen Kunstverlag, München/Berlin herausgegeben.