Max Ackermann (1887-1975)

Liegender (Vagabund?)

Rötel über Bleistift, 1919

monogrammiert

Blattgröße: ca. 17,0 x 38,0 cm

(ein Teil des Papiers wurde von Ackermann, wohl infolge Papiermangels kurz nach dem Weltkrieg,  angestückt)

Max Ackermann 

(1887 Berlin – 1975 Bad Liebenzell-Unterlengenhardt)

Max Ackermann studiert von 1906 bis 1909 an Weimarer Kunstschule bei Henry van der Velde, sowie in Dresden bei Richard Müller. Anschließend wechselt er an die Münchner Kunstakademie zu Franz von Stuck. Ab 1912 ist er an der Stuttgarter Kunstakademie. Zunächst bei Robert Poetzelberger, schließt er sich jedoch bald dem Kreis um Adolf Hölzel an. Nach dem Ersten Weltkrieg beherrschen zunächst veristische und sozialkritische Versuche sein Werk. In diese Zeit fällt unsere Zeichnung eines Liegenden. Zunehmend konzentriert er sich auf den Konstruktivismus und die abstrakte Malerei. Bis 1930 führt Ackermann zahlreiche Kaltnadelradierungen aus, darunter vor allem Porträts. 1930 gründet er an der Stuttgarter Volkshochschule ein „Seminar für Absolute Malerei“. 1936 erhält er Lehrverbot und zieht an den Bodensee. Hier schließt er sich dem „Höri-Kreis“ mit

Dix, Heckel und Bissier an. 1937 werden Werke von ihm in der Stuttgarter Staatsgalerie als „entartet“ beschlagnahmt. „In den ersten Nachkriegsjahren entstehen überwiegend geometrische Kompositionen, die ein eher flächiges und in sich ruhendes Gepräge haben, während sich zu Beginn der fünfziger Jahre die Formen öffnen, organoider werden und in schwebende Wechselbeziehung zueinander treten.“1 1957 kehrt Ackermann nach Stuttgart zurück und bekommt den Professorentitel verliehen. Zwischen 1948 und 1975 entsteht ein umfangreiches druckgrafisches Werk. In Zusammenarbeit mit den Druckern Luitpold Domberger, Hans-Peter Haas und Roland Geiger entstehen mehr als 200 Siebdrucke.

1973 stellt Max Ackermann in der Galerie im Helferhaus in Backnang aus.

1 Karin v. Maur: Stuttgarts Beitrag zur klassischen Moderne, in: „Stuttgarter Kunst im 20. Jahrhundert“, Stuttgart 1979, Seite 62